Freitag, 16. April 2010

Der Höhlenlöwe namens Panthera leo spelaea











Wiesbaden (raubkatzen-welt) – Der Höhlenlöwe mit dem wissenschaftlichen Namen Panthera leo spelaea ist eines der bekannten Tiere aus dem Eiszeitalter (Pleistozän). Mit diesem vor etwa 300.000 bis vor ungefähr 11.700 Jahren vorkommenden Tier befasst sich das Taschenbuch „Höhlenlöwen. Raubkatzen im Eiszeitalter“ des Wiesbadener Wissenschaftsautors Ernst Probst.

Die Angaben über die Größe des Europäischen Höhlenlöwen differieren sehr stark voneinander. Für die so genannte Kopfrumpflänge werden etwa 1,45 bis 2,20 Meter angegeben, wozu noch der bis zu maximal ein Meter lange Schwanz kommt. Bei der Schulterhöhe reichen die Maße von ca. 0,90 bis 1,50 Meter. Das Gewicht der Höhlenlöwenmännchen betrug schätzungsweise bis zu 150 Kilogramm. Demnach waren Höhlenlöwen größer und schwerer als heutige Löwen in Afrika.

Die Europäischen Höhlenlöwen stammen vom Mosbacher Löwen Panthera leo fossilis ab, der vor etwa 700.000 bis 300.000 Jahren in Europa existierte. Dabei handelte es sich um einen Riesenlöwen mit einer Gesamtlänge bis zu 3,60 Metern, von denen ungefähr 1,20 Meter auf den Schwanz entfielen. Der Name Mosbacher Löwe erinnert an den Fundort Mosbach, ein ehemaliges Dorf zwischen Wiesbaden und Biebrich.

Aus Bayern erwähnt das Taschenbuch von Ernst Probst 27 Fundorte von Höhlenlöwen, aus Nordrhein-Westfalen 21, aus Baden-Württemberg 15, aus Sachsen-Anhalt 10, aus Thüringen 8, aus Hessen 7, aus Niedersachsen 5, aus Rheinland-Pfalz 3, aus Brandenburg 3 und aus Sachsen 2. Unter den Großstädten, in denen Fossilien von Höhlenlöwen zum Vorschein kamen, sind Stuttgart, Wiesbaden, Leipzig, Hamburg und Berlin. Dagegen wurden im Saarland, in Schleswig-Holstein, in Bremen und in Mecklenburg-Vorpommern bisher keine Höhlenlöwen gefunden.

Nirgendwo auf der Erde sind mehr Zähne und Knochen von Höhlenlöwen geborgen worden als in der Zoolithenhöhle von Burggaillenreuth bei Muggendorf in der Fränkischen Schweiz (Bayern). Dort fand man Reste von rund 30 Höhlenlöwen. Der Höhlenlöwe mit dem wissenschaftlichen Namen Panthera leo spelaea ist 1810 von dem Arzt und Paläontologen Georg August Goldfuß (1782-1848), der zeitweise in Erlangen und später in Bonn lebte, nach einem Schädelfund aus der Zoolithenhöhle erstmals beschrieben und benannt worden.

Die Höhlenlöwen tragen einen falschen Namen. Diesen verdanken sie dem Umstand, dass ihre Knochenreste häufig in Höhlen entdeckt wurden. In Wirklichkeit waren diese Löwen aber Tiere der Steppe, der Busch- und Waldtundra und in Gebieten mit Höhlen genauso verbreitet wie in Landschaften ohne Höhlen.

Anders als Höhlenbären und Höhlenhyänen haben Höhlenlöwen vermutlich nur selten Höhlen als Versteck aufgesucht. Wahrscheinlich kamen vor allem geschwächte, kranke oder alte Höhlenlöwen in solche natürlichen Unterschlüpfe und suchten dort Schutz oder einen ruhigen Platz zum Sterben. Womöglich dienten Höhlen auch als Unterschlupf für Löwinnen, die dort ihren Nachwuchs zur Welt brachten und in der ersten Zeit aufzogen. Teilweise sind Höhlenlöwen wohl durch Höhlenhyänen, denen sie zum Opfer gefallen waren, in Höhlen verschleppt worden.

Sogar in hochgelegenen alpinen Höhlen von Italien, Österreich und der Schweiz hat man Reste von Höhlenlöwen entdeckt. An erster Stelle ist hier die in etwa 2800 Meter Höhe liegende Conturineshöhle in Südtirol (Italien) zu nennen.

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